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III

14 - 21. 11. 2018

Galerie Duglas, Nürnberg

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Three columns, 2018, Spray, vinyl 210x180 cm

Three columns, 2018, Spray, vinyl 10x375 cm

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   Die Ausstellungsfläche der Galerie Duglas ist kein normaler ‚White Cube‘, sondern ursprünglich
konzipiert als Ein- und Durchgangsbereich in einer Klasse. Der Raum sticht hervor durch seinen
zweckgebundenen Charakter. In ihm befinden sich bereits deckenhohe Türen mit Lüftungsöffnungen,
Fensterrahmen, eine Heizung mitsamt mehreren Rohren. Diese Strukturen gehören hier zur
Architektur. Minhye Kim fallen die drei Säulen auf, die die Last des Daches aufnehmen und dadurch
die große Glasfront ermöglichen. Diese Säulen bilden einen unscheinbaren, aber unerlässlichen Teil der
Akademie. Schlank und hell lackiert sind sie es, die eine luftige und offene Architektur ermöglichen,
ohne die Gebäude zu dominieren. Im Gegenteil, die Säulen sind so in dem Raum platziert, dass sie von
außen betrachtet hinter den Rahmen der Fensterfront verschwinden. Minhye Kim entdeckt die Säulen
in der Galerie Duglas und lässt den ‚Architectural Space’ für sich arbeiten, indem Sie bemalte Folien um
die Säulen wickelt und sie so visuell hervorhebt. Gleichzeitig bleiben sie durch ihre fixe Postion
weiterhin nach Außen verborgen.
Die Skulptur entsteht für Minhye auch durch die Balance zwischen widersprüchlichen Dingen und
Erfahrungen: Die Doppelfunktion des Raumes, die schwere Last auf den Säulen und ihr leichtes Design,
die vermeintliche Allumsichtigkeit der Akademiearchitektur und ihre Verweigerung, tragende
Strukturelemente zu zeigen. Indem Minhye transparente, zweidimensionale Bildflächen mit dem
Körper der Säule verbindet, macht sie diesen Kontrast sichtbar. Dabei überlagern ihre Bilder nicht nur
die Oberfläche der Säule, sondern durch die Wickelung auch sich selbst. Scheinbare Aussparungen
werden letztendlich vom Anstrich der Säule gefüllt.
Die Wand gegenüber der Säulen – sichtbar für Innen wie Außen - nehmen überlappende Folienformen
ein, die die Säulen nun als Motiv aufnehmen, verbunden und verdreifacht. Auf den Boden gesunken
nehmen sie Körperhöhe ein und schwingen durch den Luftzug der Vorbeigehenden leicht mit. Hier ist
die Farbe an die Oberfläche gekehrt und wird tastbar. Diese Möglichkeit der Empfindung bleibt bei
einem Blick durch die Scheiben erst einmal verwehrt.

 


„Sie sind ein Teil der Architektur, aber ihre Form und ihr Charakter können auch unabhängig vom Raum
gesehen werden. [...] Also plane ich sie mit Folie zu umwickeln. Auf die Innenseite der Folie habe ich
gezeichnet. Ich finde, die Mischung zwischen Skulptur und Zeichnung ist immer noch wichtig. Es geht
um die Balance, den Zusammenstoß zwischen leicht und schwer.“   Minhye Kim

Text © Monique Haber, Karen Jacobs

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